Der Import von Flüssigerdgas hat gravierende negative Folgen

 

Der NABU Wilhelmshaven steht der Einrichtung bzw. dem Betrieb von Terminals zum Umschlag von Flüssigerdgas – LNG (engl. liquefied natural gas) in Wilhelmshaven grundsätzlich kritisch gegenüber.

 

Hier wird auf einen weiteren fossilen Energieträger gesetzt. Ein wesentlicher Beitrag zur Begrenzung der Klimaerwärmung wird durch den LNG-Einsatz nicht erreicht, auch wenn im Vergleich zur Verbrennung von Schwerölen und Diesel geringere Luftverschmutzungen auftreten. in Abhängigkeit von dem Verfahren der Erdgasgewinnung können zudem erhebliche Umweltschäden auftreten (Fracking).

 

 

Im Anhang veröffentlichen wir die differenzierte Position des NABU Deutschland zum Einsatz von LNG.

 

Erd- und Flüssiggas werden das Klimaproblem im Verkehrssektor nicht lösen

 

24.10.2018

Berlin (ots) - Erdgas (CNG) und Flüssiggas (LNG) werden den Klimaschutz im Lkw- und Schiffsverkehr nicht entscheidend voranbringen. Im Gegenteil: Sie könnten die Treibhausgasemissionen sogar erhöhen. So lautet das Ergebnis einer heute in Brüssel vorgestellten Studie im Auftrag der Umweltschutzorganisation Transport & Environment, dem europäischem Dachverband des NABU im Verkehrsbereich.

 

Erst am gestrigen Dienstag hatte Bundeskanzlerin Merkel verkündet, 500 Millionen Euro in den Aufbau eines ersten deutschen LNG-Importterminals investieren zu wollen, um künftig verstärkt Gas aus den USA beziehen zu können. Aus Sicht des NABU eine klimapolitische Fehlinvestition.

 

"Die Studie macht endgültig Schluss mit dem Ammenmärchen vom klimafreundlichen Gasantrieb. Fossiles Gas ist nicht die Antwort auf das Klimaproblem des Verkehrssektors. Die CO2-Emissionen werden so, wenn überhaupt, nur minimal reduziert. Die Bundesregierung darf mit Gas nicht das Zeitalter der Verbrennungsmotoren künstlich verlängern. Alle Verkehrsträger, auch Schiffe und Lkw, müssen endlich emissionsfrei werden", forderte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

 

Erdgas und Flüssiggas seien nicht nur unwirksam beim Klimaschutz, sie führten auch technologisch in die Sackgasse. "Die Bundesregierung muss daher sämtliche Steuervorteile für beide Kraftstoffe schnellstmöglich abschaffen und auch die öffentliche Förderung für weitere LNG- und CNG-Infrastruktur stoppen", so Daniel Rieger, NABU-Verkehrsexperte.

 

Staatliche Förderungen müssten vielmehr das Ziel verfolgen, den Verkehrssektor vollständig zu dekarbonisieren. Flüssiggas jedoch könne dieses Ziel nicht erfüllen. "Der vielzitierte Klimavorteil von angeblich bis zu 20 Prozent Treibhausgasminderung stürzt bei genauerer Betrachtung ein wie ein Kartenhaus", so Rieger. Laut Studie müsse man schon froh sein, wenn sich die CO2-Bilanz nicht deutlich verschlechtere, da in der Gesamtbetrachtung durchaus bis zu neun Prozent Mehremissionen entstehen könnten.

 

Im Bereich der Seeschifffahrt ließen sich immerhin die Luftschadstoffemissionen - im Vergleich zu Schweröl und Marinediesel - deutlich senken. Gegenüber modernen Lkw-Motoren der Abgasnorm Euro VI böte der Einsatz von Gas jedoch kaum Verbesserungspotenzial.

 

Zudem stünden für Lkw zunehmend emissionsfreie Antriebskonzepte zur Verfügung, die schnell und flächendeckend zum Einsatz kommen sollten. Subventionierte Gas- und Dieselpreise jedoch sowie höhere Anschaffungskosten der Fahrzeuge verhindern deren Durchsetzung am Markt bisher. So wird die Förderung von Erd- und Flüssiggas zum massiven Hindernis für Oberleitungs-Lkw, Wasserstoff- sowie batterieelektrische Antriebe. "Es kann nicht sein, dass wir jetzt darüber reden, im Straßengüterverkehr einen fossilen Kraftstoff durch einen anderen zu ersetzen, während alle namhaften Hersteller längst elektrifizierte Antriebe im Angebot haben", so Rieger.

 

Die ausführliche Studie finden Sie hier: http://ots.de/X5rS8j

Für Rückfragen:
Daniel Rieger, NABU-Verkehrsexperte,
Tel. +49 (0)30.284984-1927,
mobil: 0174-1841313,
E-Mail: daniel.rieger@NABU.de

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