Nur wenige Menschen kennen die viele Jahr-
tausende umfassende Entstehungsgeschichte der Moore und ihre ökologische Bedeutung. Zu sehr überlagern schaurige Geschichten und Legenden von Moorleichen, Hexen und Geistern, aber auch das Wissen um das armselige Leben der Moorbauern unser Bild vom Moor – Knochenarbeit im Überlebenskampf der Menschen, die der Leibeigenschaft im ausgehenden Mittelalter entkommen waren.
Später wurden die nord-
deutschen Moore mit industriellen Mitteln und Methoden ausgebeutet. Das geschieht auch heute noch. Größere zusammenhängende Moorgebiete sind selten geworden, nicht nur in Nieder- sachsen. Dass die verbliebenen Flächen schützenswerte Lebensräume seltener Pflanzen und Tiere sind, dass Moore als Speicher des klimaschädlichen Kohlendioxid eine wichtige Funktion erfüllen, dass durch Torfabbau Millionen Tonnen dieses Gases freigesetzt werden – das alles ist eine Erkenntnis, die erst spät zum Umdenken geführt hat.
Umdenken, das ist das Ziel einer gemeinschaft-
lichen Aktion der niedersächsischen Landesverbände von Naturschutzbund (NABU) und Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) mit weiteren Partnern in unserem Bundesland und darüber hinaus.
NABU Niedersachsen - P R E S S E D I E N S T --- 23. Januar 2013 -------------
NABU: Moorschutzprogramm muss Bestandteil in den Koalitions-vereinbarungen werden – Dr. Buschmann:
"Intensive Landwirtschaft heizt unserem Klima ein"
Wilhelmshaven - Unter dem Motto 'Moorschutz ist Klimaschutz!' spricht sich der NABU Niedersachsen für einen stärkeren Schutz
unserer Moore aus und ist sich darin mit BUND und NABU Wilhelmshaven einig. Der NABU fordert von den Regierungsfraktionen im Rahmen der Koalitionsverhandlungen ein Moorschutzprogramm, das den
Klimaschutz beinhaltet und nicht nur Hochmoor- sondern auch Niedermoorflächen umfasst. Dr. Holger Buschmann, NABU-Landesvorsitzender Niedersachsen, referierte im Rahmen der 'Aktion Moorschutz' am
heutigen Mittwoch (23. Januar) in Wilhelmshaven auf einer gemeinsamen Vortragsveranstaltung von BUND und NABU Wilhelmshaven zu dem Thema 'Moore im Fokus von Klimaschutz und wirtschaftlichen
Interessen'.
Wie eine NABU-Studie zum aktuellen Kenntnisstand der Forschung verdeutlichte, stammen fünf Prozent der Emissionen Deutschlands aus entwässerten und genutzten Mooren. Das sind über 45 Millionen
Tonnen klimaschädlicher Treibhausgase im Jahr. Nach Aussage der Landesregierung stammen 13,5 Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalente bei den Treibhausgasen in Niedersachsen aus der Moornutzung.
Damit gehören bewirtschaftete Moore außerhalb des Energiesektors zur größten Einzelquelle von Treibhausgasen in Deutschland und auch in Niedersachsen.
"Nach wie vor werden große Moorflächen in Deutschland entwässert, umgebrochen und als Acker oder intensives Grünland genutzt. Beides heizt unserem Klima ein. Richtig absurd wird es, wenn aus
Gründen des Klimaschutzes Mais für Biogas-
anlagen auf diesen Flächen angebaut wird", sagte NABU-Landesvorsitzender Dr. Holger Buschmann heute in
Wilhelmshaven.
Natürliche Moore waren früher in Niedersachsen landschaftsprägend und haben einer Vielzahl an Tieren und Pflanzen einen Lebensraum geboten. Heute finden sich diese Arten ganz oben in den Roten
Listen, wie der Hochmoorbläuling oder das fast verschwundene Birkhuhn. Diese ehemalige Moorcharakterart ist seit den 1960-er Jahren von 7.700 auf unter 100 Exemplare in Niedersachen
zurückgegangen und aus den Mooren bereits verschwunden.
Der NABU fordert von den Regierungsfraktionen in den Koalitions-
verhandlungen, sich stärker als die Vorgänger im Moorschutz zu engagieren. Förderprogramme müssen die Wiederherstellung geschädigter Moore
ermöglichen und die Rückführung von Acker in Grünland finanziell unterstützen. Mit einer gleichzeitigen Anhebung des Grundwasserstandes und einer extensiven Nutzung kann ein wesentlicher Beitrag
für den Klimaschutz und Naturschutz geleistet werden.
Dr. Holger Buschmann betonte: "Verbandsübergreifend wurde die 'Aktion Moorschutz' gegründet, um dem Thema das notwendige
Gewicht zu verleihen. Niedersachsen als Moorland Nr. 1 besitzt eine ganz besondere Verantwortung für den Klimaschutz. Wir fordern daher von der Landesregierung ein Moorschutzprogramm, das den
Klimaschutz beinhaltet und nicht nur Hochmoore sondern auch Niedermoorflächen umfasst. In diesem Sinne ist eine Neubewertung aller Moorflächen Niedersachsens längst überfällig."
Die 'Aktion Moorschutz' will den Schutz der Moore in Niedersachsen durch landesweite Öffentlichkeitsarbeit und politische Arbeit aktiv vorantreiben. Sie ist ein überverbandlicher
Zusammenschluss der Biologischen Station Osterholz e.V., der Manfred-Hermsen-Stiftung, Bremen, des NABU Niedersachsen und der BUND-Landesverbände
Niedersachsen und Bremen und bietet erstmals eine zielorientierte landesweite Vernetzungsmöglichkeit für Initiativen aus dem Bereich Moorschutz. 'Aktion Moorschutz' im Netz unter
www.aktion-moorschutz.de .
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NABU Niedersachsen - Pressestelle, Telefon: 0511-9110527
Fax: 0511-9110540, E-Mail: ulrich.thuere@NABU-niedersachsen.de
Redaktion: Ulrich Thüre
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Egal, ob 500 neue Hochstämme für den Erwerbsobstbau oder ein einzelner für den Reihenhausgarten: Qualität ist auch bei Bäumen wichtig. Mindestens 1,80 Meter Höhe sollte der Stamm des jungen Bäumchen bis zum ersten Ast haben. Damit wird später die Mahd der Obstwiese mit dem Trecker oder die Beweidung mit Schafen und Rindern erheblich erleichtert. Außerdem macht es eine große Stammhöhe wahrscheinlicher, dass einige Jahrzehnte später Spechte ihre Höhlen im Baum bauen.