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Landschaftspflege im Naturschutzgebiet Voslapper Groden-Nord

Wichtige Maßnahme für Röhrichtbrüter

Naturschutzgebiet Voslapper Groden-Nord
Foto: Florian Carius

Die Flächen im Naturschutzgebiet Voslapper Groden-Nord zwischen Ölraffinerie und Chemiewerk liegen im Eigentum der Industrieunternehmen Screencondor aus Großbritannien und Tree Energie Solutions (TES) aus Belgien.

 

Auf etwa einem Viertel seiner Fläche (ca. 33 ha) hat TES zwischen Oktober 2022 und Januar 2023 sämtliche Gehölze roden lassen. Ein Team des NABU Wilhelmshaven hat sich in fachkundiger Begleitung der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Wilhelmshaven und des mit der Umweltbaubegleitung dieser Baufeldfreimachung beauftragten Planungsbüros vor Ort ein Bild des Kahlschlags gemacht. 

 

Pflegemaßnahmen zum Erhalt des Gebietes sind aus Sicht des NABU Wilhelmshaven naturschutzfachlich und -rechtlich erforderlich, um seinen Wert dauerhaft zu gewährleisten. Hier ist Wasser der entscheidende Faktor für die dort im Fokus der Schutzbemühungen stehenden Röhrichtbrüter. Für Rohrdommel, Rohrschwirl, Tüpfelsumpfhuhn, Wasserralle, Schilfrohrsänger und Blaukehlchen gehört das EU-Vogelschutzgebiet Voslapper Groden-Nord zu den fünf wichtigsten Brutgebieten in Niedersachsen. 

 

Pflegemaßnahmen als bauvorbereitende Maßnahmen durchzuführen, wird insofern vom NABU äußerst kritisch betrachtet. Die Bäume entziehen dem Boden jedoch viel Wasser, das für die mit einer Vernässung einhergehende ökologische Aufwertung einer Offenland-Fläche benötigt wird. Dringend geboten ist nun, Relikte alter Entwässerungsstrukturen abzudämmen. Frühere Versuche hierzu wurden mehrmals sabotiert. Zudem muss bei der Schilfmahd ein Mosaik mit Altschilf stehen bleiben, damit Zugvögel bei ihrer Ankunft im Brutgebiet geeignete Habitate vorfinden. 

 

Mehr als 100 Vogelarten im Jahresverlauf wurden 2021 im EU-Vogelschutzgebiet Voslapper Groden-Nord nachgewiesen. Hier kommen zahlreiche seltene Brutvögel in außergewöhnlich hoher Bestandsdichte vor. „Investitionen in die Landschaftspflege des Gebiets dürfen nicht weiter zurückgehalten werden“ fordert Stefanie Eilers, Vorsitzende des NABU Wilhelmshaven.

 

Mit diesem Naturschutzgebiet leistet Wilhelmshaven als Mitglied im Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt und Biomasse.

 

Text: Florian Carius