14.11.2024
Ja zum Pumpwerkpark
NABU ruft zur Beteiligung am Bürgerentscheid zum Stadthallen-Standort auf – mit JA für den Erhalt des Parks!
Wilhelmshaven – Am 01. Dezember 2024 können alle Wahlberechtigten mit Ihrer Stimme direkt Einfluss auf die Geschicke der Stadt nehmen.
Beim Bürgerentscheid wird darüber abgestimmt, ob eine neue Stadthalle im Pumpwerk-Park gebaut werden soll oder nicht. Dabei gibt es nur zwei Antwortmöglichkeiten: ja oder nein.
Die Fragestellung lautet:
„Sind Sie gegen den Bau einer Stadthalle im Areal vom Pumpwerkpark?"
Nur wenn genügend Menschen teilnehmen, kann der Bürgerentscheid ausgewertet werden.
Der NABU Wilhelmshaven empfiehlt, sich zu informieren. Z.B. auf den Webseiten des Bürgerbegehrens und der Stadt Wilhelmshaven. Im Übrigen gibt es alternative Entwürfe wie “Jadezentrum Wilhelmshaven – Umbau statt Neubau” von Marlon Dina (Master of Science). Der NABU hat sich in die Planungen eingearbeitet und steht seinen Mitgliedern und Interessierten bei Fragen zu Umweltaspekten gerne zur Verfügung. Sowohl der Wegfall eines Naherholungsgebietes, das zudem bei zunehmender Sommerhitze Schutz bietet, als auch die zusätzliche Flächenversiegelung sieht der Naturschutzverband äußerst kritisch. Auch der Aspekt Teilhabe spielt eine Rolle, wird in diesem Fall doch eine kostenfreie Begegnungsmöglichkeit durch kostenpflichtige Angebote ersetzt.
Die Empfehlung des NABU lautet: Stimmen Sie mit “Ja” für den Erhalt des Parks in seiner heutigen Form.
Sie haben drei Möglichkeiten, Ihre Stimme abzugeben: Im Wahllokal am 1. Dezember 2024, im Vorfeld zu den Öffnungszeiten des Wahlamtes am Rathausplatz 7 oder per Brief.
Kontaktaufnahme: Stefanie Eilers, Mobil 0171 3716016 1, E-Mail: info@nabu-wilhelmshaven.de
13.11.2024
Warum Natur versiegeln Herr Dr. Mosolf?
Mit 12 Fragen geht der NABU Wilhelmshaven e.V. jetzt an die Öffentlichkeit.
Dr. Mosolf verspricht Arbeitsplätze auf Kosten der Natur. Das Naturschutzgesetz §13 sieht vor, dass man Natur nicht zerschlagen darf, wenn man es verhindern kann. Daher hat der NABU Wilhelmshaven dem Investor die u.a. 12 Fragen gestellt.
Der NABU veröffentlicht die Fragen nun und kommt gerne mit weiteren Naturinteressierten ins Gespräch unter info@nabu-wilhelmshaven.de.
Die Kritik ist klar. In diesen Tagen noch Areale zu versiegeln, wo doch Wiesen und Wälder und Aufwuchs CO2 speichern und für Kühlung des Planeten sorgen, ist der größte Irrsinn der Zeit.
Wohin man sich mit seiner Wut wenden kann, erfährt man unter 0171 3716016 bei Stefanie Eilers, der 1. Vorsitzenden.
Brief an MOSOLF Logistics & Services GmbH vom 7.11.2024:
Sehr geehrter Herr Dr. Mosolf,
aus der Information zu den letzten Ratssitzungen haben wir uns einige Sachen angelesen, um Ihr Unternehmen und Ihr Vorhaben in Wilhelmshaven zu verstehen.
Zum Ort, den Sie als KFZ-Lager nutzen möchten, möchten wir Ihnen neben einigen Fragen die Historie dieses Platzes übermitteln, damit Sie Ihre Entscheidung vielleicht noch einmal überdenken können oder aber begründen, warum Sie dennoch diesen Ort nutzen wollen.
Bevor der Jade-Weser-Port gebaut wurde, hatten die Menschen in Wilhelmshaven einen Sommerurlaubstraum und einen Strand mit viel Platz für schöne Ferien. Wilhelmshaven war in den 60er bis 70er Jahren ein Ziel für viele Touristen, die Wertschöpfung in der Stadt war auf Tourismus ausgelegt, die Stadtmitte ein gut besuchter und gefüllter Ort mit vielen Gästen.
Genau an der Geniusbank war der zentrale Campingplatz. Wilhelmshavener, die heute 50-70 Jahre alt sind erinnern rauschende Sommer als Kinder. Später waren noch viele Touristen auf einem Reststrand zu Gast.
Der Bau des Hafens hat in Wilhelmshaven Wunden gerissen. Bis heute bleibt der Hafen hinter seinen Erwartungen zurück und ist als abgekapselte Wirtschaftseinheit mit noch größeren Plänen ein Stachel im Fleische für Teile der Stadtgesellschaft. Der Jubel will sich nur in wirtschaftsnahen Kreisen einstellen, wenn wieder ein neuer Investor in der Presse vorgestellt wird, viele Pläne werden klammheimlich fallen gelassen.
Nun interessieren wir uns für Ihr Geschäftsmodell und haben einige Fragen entwickelt, die wir Ihnen zur freundlichen Antwort übersenden, wir möchte in den Austausch einsteigen und Sie wissen lassen, dass wir einer Energiewende offen gegenüberstehen, jedoch Naturareale verteidigen werden, da wir die Entwicklung mit Augenmaß angehen.
Hier also unsere Fragen:
1. Die Entwicklung in der E-Mobilität läutet ein Zeitalter der Verkehrswende ein. Weg von fossilen Brennstoffen kommen mit E-Autos, die die Deutsche Industrie merklich vernachlässigte, neue Spieler auf den Markt. Welche Anzahl von PKWs sehen Sie an allen Häfen Deutschlands pro Tag anlandend, um diese Entwicklungslücke mit ausländischen Marken zu füllen?
2. Die Option des bidirektionalen Ladens, also dem Nutzen von Autobatterien als Stromspeicher, bildet eine Chance auf gesteigerte Netzstabilität. Wie lange stehen Ihre Fahrzeuge an den Hafenorten? Sind es nur wenige Tage oder mehrere Wochen?
3. Wird die Option des bidirektionalen Ladens bereits an anderen Standorten von Ihnen genutzt?
4. Warum planen Sie keine Parkhäuser? Unserer Recherche nach sind Ihre Standorte vielfach flächige Anlagen mit großer Versiegelung. Wir bitten um Aufklärung in dieser Frage.
5. Seltene Pflanzenarten und ein aufgewachsener Baumbestand müssten Ihrem Vorhaben weichen. Wie planen Sie diese Schäden auszugleichen und wo?
6. Haben Sie Kontakt zu ICI Ineos? Dort gibt es bereits Areale, die umzäunt und ungenutzt sind. Diese Brachen sollte man, zumindest für den Übergang als Stellflächen nutzen.
7. Sind Ihre Anlagen total rückbaubar? Können Sie Einfluss nehmen auf Bodenbeläge, die nach Beendigung des Pachtvertrags rückgebaut werden können? Könnten die Areale mit Rasengittersteinen oder ähnlichem ausgelegt werden, damit die Natur den Platz zurückerhielte?
8. An anderen Standorten melden sich Menschen, die mit der Lärmentwicklung nicht zufrieden sind. Wilhelmshaven und Ihr geplantes Areal liegt in der Nähe von Wohnbebauung. Schon heute sind die Menschen sehr hellhörig und mit Lärm belastet. Das gilt natürlich auch für die Tierwelt. Haben Sie ein Lärmschutzkonzept, dass Sie uns zur Verfügung stellen können?
9. Ware auf die Schiene. Könnten die PKW auch per Zug an die Standorte der Käufer verbracht werden? Welchen Anteil hat Ihr Transport auf der Schiene?
10. VW Emden steht auf der Giftliste des VW-Vorstands zur potentiellen Schließung. Die Außenareale dort sind seit Jahren unbenutzt, versiegelt und eingezäunt. Stehen Sie mit VW in Emden in Verhandlungen? Könnte man die dortigen Areale ohne weitere Versiegelung nutzen? Die Infrastruktur für RoRo-Schiffe ist jedenfalls exzellent.
11. Sind die von Ihnen angelandeten Fahrzeuge nur für den Deutschen Markt bestimmt?
12. Sind andere Häfen ebenfalls im Blick? Ist die Pacht in Wilhelmshaven für 30 Jahre gesichert und wie ist Ihr Plan, wenn Sie vor Ablauf dieser Zeit dieses Geschäftsmodell beenden möchten?
Wie geschrieben erlitten viele Areale in Wilhelmshaven nach Kauf und Plänen einen Sinneswandel der Betreiber, Investoren oder der Stadtpolitik, z.B. KSW, Südzentrale, Ehrenwortplatz, ICI Ineos, Schlachthofareal, Stadthalle. Die Stadt hat viele offene planerische Flanken.
Wir freuen uns sehr, wenn Sie uns antworten und bedanken uns recht herzlich im Voraus.
Mit freundlichen Grüßen,
Stefanie Eilers
1. Vorsitzende
NABU Wilhelmshaven e.V.
16.04.2024
Der NABU-Kreisgruppe Wilhelmshaven e.V. fordert:
Die Naturschutzgebiete sollen in Wilhelmshaven erhalten bleiben.
Das ist die Situation:
Beim Naturschutzgebiet Voslapper Groden Nord (VGN, gleiches gilt sinngemäß für den Voslapper Groden Süd), handelt es sich um ein besonderes Schutzgebiet im Sinne der EU-Vogelschutzrichtlinie (Natura 2000). Es gehört daher in zur Klasse der höchsten Schutzgüter in der EU.
Die 257ha große Fläche ist ein wichtiges Brut- und Rastgebiet für die wertbestimmenden Vogelarten Tüpfelsumpfhuhn, Wasserralle, Rohrdommel, Rohrschwirl, Schilfrohrsänger und Blaukehlchen. 2021 wurden über 60 Brutvogelarten im Gebiet festgestellt, davon 37 besonders schützenswert. Weitere 45 Vogelarten wurden als Nahrungsgäste und Rastvögel im Zuge der Brutvogelkartierung nachgewiesen.
Das Vogelschutzgebiet ist daher nach den behördlichen Kriterien als Brutvogellebensraum von nationaler Bedeutung eingestuft.
Am Voslapper Groden Nord und Süd wird Naturschutz gegen Versorgungssicherheit ausgespielt. Notwendige Kohärenz- und Kompensationsflächen müssten zusammenhängend und ortsnah
sein, um der vorhandenen Flora und Fauna einen tatsächlich gleichwertigen Lebensraum zu bieten. Vor der Zerstörung von Natur müssen die Ausgleichsflächen ausreichend Zeit zum Wachsen erhalten. In
"Deutschland-Geschwindigkeit" wird das Verharren in gewohnten Strukturen als klimafreundlich verkauft und mit Naturzerstörung bezahlt.
Im letzten Umweltausschuss wurde bekannt gegeben, dass die von TES geplanten Ausgleichsareale geplatzt sind und das gesamte Bauleitverfahren neu aufgerollt werden muss. Ein kleiner
Hoffnungsschimmer aus der Perspektive des Schutzgebietes.
Wilhelmshaven ist Mitglied im Bündnis Kommunen für Biologische Vielfalt und Teil des UNESCO-Biosphärenreservats Niedersächsisches Wattenmeer. Hier gelten höchste Ansprüche an eine modellhafte Entwicklung im Miteinander von Ökonomie und Ökologie.
Das plant die Stadt Wilhelmshaven:
Flüssigerdgas und Wasserstoff - Import und Produktion
Die geplanten Anlagen zur Herstellung von Wasserstoff basieren auf dem Import von Gasen. Unter enormer Zugabe von Energie werden diese für Transport und Verbrennung vorbereitet. Auch wenn diese Energien zukünftig zu den Erneuerbaren zählen sollen (grüne Gase), zementieren die Terminals eine überaus umweltschädliche und teure Energieversorgung. Nur mit Hilfe massiver staatlicher Subventionen arbeiten diese Anlagen wirtschaftlich für die Investoren. Bei den derzeit importierten (oft durch Fracking gewonnenen) Gasen handelt es sich um fossile Energieträger, die wir vom NABU Wilhelmshaven ablehnen. Bewohner in den Herkunftsländern protestieren gegen Umweltverschmutzung[1]. Prognostizierte ökologische Schäden, wie z.B. Wassermangel oder das unkontrollierte Entweichen von Gasen in die Atmosphäre bei der Erzeugung von finden wenig Beachtung.
Diese Alternativen gibt es:
Wir fordern, um die Naturschutzgebiete zu erhalten, eine öffentliche Darlegung, welche alternativen Standorte es gibt, unabhängig von der Wirtschaftlichkeit. Wir denken dabei z.B. an das seit Jahren schlecht ausgelastete HES-Gelände (Tanklager), die alte Chlorgasfabrik oder Standorte im Landesinneren.
Beim Bau von Infrastruktur soll immer auch das Ende bedacht werden, um spätere Industrieruinen zu vermeiden. Bereits versiegelte Areale sollten prioritär genutzt werden.
Wir befürworten grüne Energie ohne unwirtschaftliche Lieferketten und ohne Einsatz von Transporttankern. Die lokale Produktion und Verwendung von Wasserstoff durch regenerative Energien in Deutschland für den industriellen Verbrauch sollte unser oberstes Ziel sein. Sie sollte beschränkt sein auf Prozesse, die nicht strombasiert möglich, dafür aber systemrelevant für die Deutsche Wirtschaft sind. Staatliche Subventionen sind dabei grundsätzlich vermeiden.
Für Energiesicherheit und -unabhängigkeit setzen wir auf Strom aus regenerativen Quellen, lokal produziert und verwendet. Wir setzen auf das Potenzial von Energiesparmaßnahmen, zum Beispiel durch Gebäudedämmung, und intelligenter Stromerzeugung, -speicherung und Nutzung. Dezentrale Energiegewinnung wie Photovoltaik auf allen Dächern oder Energiegenossenschaften sind zu priorisieren.
In ganz Europa schießen Energieprojekte aus dem Boden und versprechen blühende Landschaften. Wer hat eigentlich den Überblick, wieviel davon tatsächlich nachhaltig benötigt werden? Wer sagt, dass die Wirtschaft immer weiter wachsen muss?
Wir verstehen dieses Papier als Diskussionsgrundlage. Lassen Sie uns ins Gespräch kommen!
Links:
Erlebnisbericht aus dem Naturschutzgebiet im Voslapper Groden Süd:
https://nabu-wilhelmshaven.jimdo.com/aktuelles/voslapper-groden/
[1] „Gas-Fracking und LNG-Terminals schaden in USA der Umwelt“, Wilhelmshavener Zeitung vom 30.03.2023
Auf den nächsten Seiten möchten wir Ihnen unsere Arbeit vorstellen und Perspektiven
für eine lebenswerte Zukunft entwickeln.